Hiermit laden wir interessierte Autorinnen und Autoren zu einem Booksprint ein, um gemeinsam das Thema “Vereinbarkeit 4.0” voran zu treiben und in Politik und Wirtschaft Sensibilität für diesen Trend zu entwickeln.

Begriff „Vereinbarkeit“

Wenn es um klassische “Vereinbarkeit” geht, denkt bisher jede/r an Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Privatleben. Lange Zeit galt dieses Thema als sogenanntes “Gedöns”-Thema (Wer erinnert sich nicht an das abwertende Zitat des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder?).

“Vereinbarkeit” galt als Feigenblatt in einer männlich dominierten Arbeits- und Führungswelt und versteckte sich allzu oft in denselben Abteilungen, in denen auch weitere Themen wie beispielsweise CSR versteckt wurden und auf die man bei Bedarf – vielleicht im jährlichen Geschäftsbericht – hinweisen konnte.

Die Digitalisierung der Arbeit lässt dieses ehemalige “Gedöns”-Thema aber plötzlich in den Mittelpunkt der Debatte über die Auswirkungen der Digitalisierung rutschen. Agiles Projektmanagement, digitale und mobile Arbeitsmittel, hybride Tätigkeiten, die Plattform-Ökonomie, neue digitale Geschäftsmodelle und immer und überall verfügbare Inhalte stellen neue Anforderungen an Unternehmen, Arbeitsplätze und Arbeitnehmer.

Zunehmend wird gefragt, ob man als Ingenieur bei einem Konzern arbeiten kann, der eine Betrugssoftware nutzt, ob nicht auch ein Arbeiten aus dem sehr viel schöneren Cafe (statt des Büros) möglich wäre, ob mobiles Arbeiten nicht unsägliche Pendelzeiten reduzieren könnte, ob man als Beschäftigter mit 50 Lebensjahren überhaupt noch das macht, was einen antreibt.

Arten von Vereinbarkeit

“Vereinbarkeit 4.0” beinhaltet damit eine ganzheitliche Sicht auf berufliche Tätigkeit in digitalen Zeiten.

  1. Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Dabei handelt es sich um den “klassischen Bereich” mit der Frage: Wie kann man als Arbeitnehmer am besten seinen beruflichen und privaten Verpflichtungen nachkommen. Im Zuge dessen bietet Technik inzwischen Möglichkeiten wie noch nie zuvor: “Remote-”arbeiten ist nur eine davon.
  2. Vereinbarkeit von Arbeit und Beruf: Jeder Arbeitnehmer hat mehr Fähigkeiten als die Stellenbeschreibung seines Arbeitsplatzes umfasst. Dazu gehört alles, was beispielsweise in der Berufsausbildung oder auch in der Freizeit erlernt wurde – und was man als Mensch noch für Talente mitbringt. Dieses Potenzial wird in “Normalarbeitsverhältnissen” jedoch kaum ausgeschöpft.
  3. Vereinbarkeit von Werten des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers: Im Rahmen von neuen Arbeitsweisen spielt die Selbstorganisation eine große Rolle. Dies beinhaltet auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung und im besten Fall Identifikation mit seiner Arbeit. Dazu gehört aber auch die Notwendigkeit einer Wertebasis, die Unternehmensführung und Mitarbeiter teilen (“Ingenieuere wollen keine dreckigen Autos bauen”, Der Spiegel, 11.09.2017)
  4. Vereinbarkeit von Arbeit und sozialer Absicherung: Neue Arbeitsweisen wie z.B. Selbständigkeiten im Rahmen von Plattformarbeit oder auch hybride Formen (Festanstellung und Selbständigkeit) haben aktuell z.T. noch einen Status, der eine soziale Absicherung nicht ermöglicht. Dafür müssen Lösungen gefunden werden – Arbeit muss sich auszahlen können.

 

Worum geht es?

Wir möchten hiermit eine Plattform zur Verfügung stellen, um gemeinsam bis Ende November in einem sogenannten Booksprint einen Beitrag für die öffentliche Debatte zur Weiterentwicklung des Vereinbarkeits-Themas zu entwickeln.

 

Wie sieht das Produkt aus?

Unser Ziel ist es, in kurzer Zeit einen Sammelband (pdf, eventuell auch Print und Englisch) mit neuen Ideen und Sichtweisen zu dem Thema herauszubringen. Wir wollen die Vereinbarkeits-Debatte weiter vorantreiben. Die Veröffentlichung soll unter CC-Lizenz erfolgen, so dass die Ergebnisse allen zur Verfügung stehen.

 

Wer kann dabei sein?

Jeder und Jede, die in der täglichen Arbeit damit befasst sind und einen Beitrag einbringen möchten.

 

Wie gestaltet sich das Verfahren?

  • Wer sich mit einem Beitrag einbringen möchte, kann sich in eine Tabelle eintragen, die sich in dem unten verlinkten Dokument befindet.
  • Wir werden über ein Kommunikationstool die weitere Zusammenarbeit koordinieren.
  • Zur besseren Abstimmung möchten wir euch gern einmal “offline” zu einem Treffen in Berlin einladen. Im Rahmen eines Workshops können wir uns austauschen und das weitere Vorgehen abstimmen.

Wer sich beteiligen möchte, findet alles über das weitere vorgehen in einem öffentlich zugänglichen Dokument (dafür einmal auf „Link“ klicken), in dem man sich auch gleich eintragen kann oder direkt über Birgit Wintermann:

@win_bee

birgit.wintermann@bertelsmann-stiftung.de

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